Das Solarpaket 1
Die Bundesregierung will eigene Solaranlagen auf Balkon, Terrasse oder Dach weiter fördern. Wenn Bundesrat und Bundestag dem sogenannten Solarpaket 1 zustimmen, gibt es ab nächstem Jahr einige bürokratische Erleichterungen. Private Besitzer müssen den Netzbetreiber nicht mehr über ihre Anlage informieren. Die Installation soll deutlich erleichtert, einfache Schuko-Stecker erlaubt werden. Hier soll der VDE eine Norm verfassen, die den Punkt abschließend klärt.
Die Änderungen auf einen Blick
Vereinfachte Anmeldung
Bisher mussten Balkonkraftwerke sowohl beim Netzbetreiber als auch bei der Bundesnetzagentur im Marktstammdatenregister eingetragen werden. Ab 2024 soll nur noch die Anmeldung bei der Bundesnetzagentur anfallen. Diese ist online möglich.
Balkonkraftwerk 2000 Watt
Sind Balkonkraftwerke bis 2000 Watt erlaubt? Nein. Woher kommen die 2000 Watt, die in den Medien herumgeistern? Die Solarmodule, die an den Wechselrichter angeschlossen sind, dürfen bis zu 2000 Watt Peakleistung erbringen. Was bedeutet das? Solarmodule haben eine sogenannte Nennleistung. Ein Modul mit einer Nennleistung von 400 Watt erbringt 400 Watt Peakleistung unter idealen Bedingungen. Das bedeutet Südausrichtung, ein optimaler Winkel zur Sonne, keine zu heißen Temperaturen... in der Regel ist die Leistung der Panels geringer. Warum sind die 2000 Watt Peakleistung sinnvoll, obwohl der Wechselrichter bei 800 Watt herunterregelt? Ein Balkonkraftwerk mit zwei 400 Watt-Modulen wird – im Laufe eines Tages - höchstens während einer Spannungsspitze an die erlaubten 800 Watt herankommen. Die gesamte erlaubte Stromleistung wird nicht ausgenutzt. Jetzt kommt die Überbelegung (das Overpaneling) von 2000 Watt ins Spiel. Ein Balkonkraftwerk mit vier Modulen à 400 Watt produziert maximal 1600 Watt. Unter normalen Bedingungen liefern die Panels um die Mittagszeit beispielsweise 900 Watt. Der Wechselrichter regelt bei 800 Watt ab, doch der Gesamtertrag der Module ist höher. Die erlaubten 800 Watt werden öfter erreicht. An perfekten Tagen werden die 1600 Watt auf der Modulseite fast voll ausgenutzt Auf der Eingangsseite des Wechselrichters erzielen die Panels mehrere Stunden mehr als 800 Watt Leistung. Die Überbelegung des Wechselrichters mit maximal 2000 Watt ist also sinnvoll, denn über den Tag verteilt ist die Ausbeute höher. Auch im Frühjahr und Herbst gewinnst du mehr Strom aus der Sonne. Übrigens kommt in diesem Beispiel ein Wechselrichter mit 1500 bis 2000 Watt Eingangsleistung zum Einsatz. Er besitzt vier Moduleingänge, am Ausgang wird auf 800 Watt abgeregelt.
Balkonkraftwerk ab wann 800 Watt?
Ab dem 1 Januar 2024 sind Balkonkraftwerke mit einer Wechselrichterleistung von 800 Watt erlaubt. Die Grenze lag bisher bei 600 Watt. Die neuen Regelungen gelten für Stecker-Solargeräte mit einer Leistung von maximal 2 Kilowatt Peak (2000 Watt Nennleistung). Die Bundesregierung rechnet damit, dass jährlich 200.000 Balkonkraftwerke ans Netz gehen